Bei Spitälern ist normalerweise von offenen Stellen die Rede. Von Kündigungen ist angesichts des Fachkräftemangels kaum etwas zu hören. Anders im Spital Uster. Dort informierte Spitaldirektor Andreas Greulich seine Belegschaft, dass mit 20 bis 25 Kündigungen zu rechnen sei. Betroffen seien alle Berufsgruppen und Bereiche, ausser der Pflege. So steht es in einem Schreiben an die Spitalangestellten.
Auch Oberärzte sind betroffen
Auf Anfrage von Medinside präzisiert Andreas Greulich, dass ein Stellenabbau bei der Ärzteschaft, im Therapiebereich sowie im Administrativ- und Servicebereich stattfinde. In der Ärzteschaft müsste auf der mittleren Ebene, sprich bei Oberärztinnen und Oberärzten, Kapazität abgebaut werden. Und zudem sagt Greulich, dass bei den betroffenen 20 bis 25 Leuten auch Änderungskündigungen im Zusammenhang mit der Reduktion von Arbeitszeitpensen vorgesehen seien.
Im Vergleich ein zu hoher Personalbestand
In der internen Mitteilung begründet der Spitaldirektor den Schritt mit «der schwierigen Lage unseres Spitals». Der Zustrom an Patientinnen und Patienten sei zurückgegangen; das Spital liege auf der Ertragsseite unter Budget. «Wir müssen uns mit Blick auf die Zukunft auf eine tendenziell rückläufige Nachfrage an stationären Patientinnen und Patienten einstellen.» Dies umso mehr, da das Spital Uster im Vergleich zu anderen Regionalspitälern nach wie vor über einen grösseren Personalbestand verfügt.
Ambulantisierung
Greulich begründet diesen Trend auch mit der Verlagerung in den ambulanten Bereich, was zumindest gesundheitspolitisch zu begrüssen ist. Zudem muss man wissen, dass das Spital Uster im zurückliegenden Jahr trotz rekordhoher Patientenzahlen einen Verlust von 5,2 Millionen Franken eingefahren hat, was das Spital mit Sonderfaktoren begründete. Medinside berichtete
hier darüber.
Auflagen vom Kanton
Schliesslich stand das Spital auch bezüglich der Leistungsaufträge auf der Kippe. Doch wie Greulich den Mitarbeitenden erklärt, konnten dank gezielter Massnahmen und einer Konkretisierung der Strategie «die für uns überlebenswichtigen Leistungsaufträge gesichert werden, auch wenn diese uns vorerst von der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich noch mit Auflagen bis Ende 2024 erteilt wurden.» Die Leistungsaufträge sind an klare Vorgaben geknüpft wie an die Ebitda-Marge und die Eigenkapitalquote.